Welche unterschiedlichen Single Malt Whiskys gibt es?

Single Malt Whiskys unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von einander. Die Unterschiede resultieren aus dem Herstellungsverfahren, dem Wasser, der Abfüllung und nicht zuletzt dem Ort von Herstellung und Lagerung.

Bei der Herstellung haben die Art des Wassers und der Gerste, das Verfahren der Mälzung und die Form der Destillation (zweifach, dreifach) Einfluss auf den Whisky. Hinzu kommen natürlich Produktionsanlage und /-prozess.

Bei der Lagerung sind neben der Reifezeit auch die klimatischen Verhältnisse in den Lagerhäusern und natürlich die Fässer selbst von entscheidender Bedeutung. So reift Whisky in kleinen Fässern schneller als in großen. Außerdem entwickelt ein Whisky in einem Ex-Bourbon Fass eine andere Geschmacksnote als in einem Ex-Sherry- oder Portweinfass.

Vor der Abfüllung werden häufig noch einige Maßnahmen getroffen, um eine einheitliche Qualität des Whiskys zu gewährleisten und ihn so besser vermarkten zu können. Mehrere Fässer, teilweise unterschiedlichen Alters werden miteinander vermischt. Der Whisky wird gekühlt und durch ein Sieb aus Edelstahl gefiltert, um Schwebeteilchen zu entfernen, die später bei niedrigen Temperaturen ausflocken und so den Whisky trüben könnten. Durch Zugabe von Wasser wird der Alkohohlgehalt oft auf Trinkstärke, also etwa 40 - 46 Vol.%, gesenkt. Auch der Farbe wird häufig durch die Zugabe von Zuckerkulör (Karamell) nachgeholfen. Das muß allerdings bei Verkauf in Deutschland auf dem Etikett angegeben werden.

Nicht bei allen Malts wird so verfahren. Ein Blick auf das Etikett gibt hier Aufschluss:

  • Vintage Malt: Alle verwendeten Malts wurden im selben Jahr destilliert.
  • Single Cask: Der Whisky stammt aus einem einzelnen Fass, i.d.R. werden Fass- und Flaschennummer angegeben.
  • Cask Strength: Der Malt wird mit Fassstärke, also unverdünnt abgefüllt und hat häufig einen Alkoholgehalt von 50 - 60 Vol.%. Da Alkohol schneller verdunstet als Wasser, gilt allgemein, je länger die Reifung, desto geringer der Alkoholgehalt.
  • Finished / Double Matured / Double Wood: Nach der eigentlichen Reifezeit, erfolgt eine Nachreifung in einem anderen Fasstyp (z.B. Bourbonfass + Sherryfass). Der Zeitraum der Nachreifung wird bei der Altersangabe nicht berücksichtigt.
  • Non Chillfiltration: Bei der Filtration vor der Abfüllung wird auf eine Kühlung verzichtet. Die Schwebeteilchen sind auch Geschmacksträger und verbleiben so im Whisky. Als Folge kann der Whisky bei niedrigeren Temperaturen Ausflockungen bilden und sich so eintrüben, was aber keinen negativen Einfluss auf die Qualität hat. Um die Ausflockungen zu vermeiden, wird nicht kühlgefilterter Whisky meist mit einer höherern Alkoholstärke von mindestens 46 Vol.% abgefüllt.
  • Non Filtration: Hierbei wird vollständig auf eine Filtration vor der Abfüllung verzichtet. Als Folge kann der Whisky Bestandteile enthalten, die sich im Faß gelöst haben. Das können Bestandteile der Holzkohle oder ganze Splitter sein. Diese Art der Abfüllungen sind allerdings nach meiner Kenntnis heute nicht mehr gebräuchlich.
  • Mit Farbstoff / Caramel: Der Whisky wird mit Zuckerkulör für eine einheitliche Farbgestaltung "nachgedunkelt". Das Verfahren wird auch bei Whiskys angewendet, die in Ex-Bourbon-Fässern lagerten, um durch eine dunklere Farbe eine höhere Akzeptanz zu erreichen. Dabei sollte man wissen, dass die Farbe keinen Einfluss auf die Qualität des Whiskys hat und neben der Lagerzeit vor allem der verwendete Fasstyp die Farbe bestimmt. Ob die nachträgliche Färbung des Whiskys Einfluss auf seinen Geschmack hat, ist in Whiskykreisen ein viel diskutiertes Thema. Die Tendenz geht aber dahin, dass zunehmend mehr Brennereien auf das Färben verzichten. Wichtig ist zu wissen, dass die Kennzeichnungspflicht für das Färben nur in wenigen Ländern, darunter Deutschland, gilt.

Von besonderer Bedeutung für den Malt ist sein Produktionsort mit der klimatischen und topologischen Situation. Auch dem so wichtigen Wasser am Produktionsort und den regionalen Herstellungstraditionen sollte Beachtung geschenkt werden.

In Schottland unterscheidet man mehrere Whisky-Regionen. Die Einteilung ist jedoch nicht immer einheitlich. Verbreitet ist die Einteilung nach "Speyside", "Lowlands", "Islay", "Islands", "Campbeltown" und dem Rest des Landes, der zur Region "Highlands" zusammengefasst wird.

Am bekanntesten sind sicher die Speyside Malts, zu denen auch so verbreitete Marken wie "Glennfiddich" und "Glen Grant" zählen. Diese Region rund um den Fluss Spey gehört eigentlich zu den Highlands, aber man findet dort weit mehr als die Hälfte aller schottischen Destillerien. Es werden sowohl milde als auch kräftige Malts, häufig mit einer ausgeprägten Sherrynote, produziert.

Bei den Lowland Malts (die Gegend um Glasgow und Edinburgh) und einigen Wässerchen aus den zentralen, östlichen oder südlichen Highlands handelt es sich meist um leicht trinkbare, aromatische aber milde, manchmal malzig süße oder gar fruchtige Schlückchen. Vereinzelt kommt hier noch eine dreifache Destillation zum Einsatz, die besonders reine und milde Malts hervorbringt.

Ganz anders sind da die Whiskys von der kleinen Insel Islay (gesprochen: Eila). Das nahe Meer aromatisiert hier das Wasser, die Gerste und vor allem auch den Torf für das Feuer. Nachdem Bruichladdich wiedereröffnet wurde und mit Kilchoman eine neue Brennerei eröffnete, gibt es hier wieder acht aktive Destillerien und mit Port Charlotte folgt bald die nächste. Die Whiskys von Islay haben vielfach einen salzigen, rauchigen, würzigen, manchmal auch leicht medizinischen Geschmack, der sie zu einem besonderen Geschmackserlebnis macht.

Die übrigen schottischen Inseln (Islands), auf denen Malt produziert wird, haben meist nur eine Destillerie. Die Ausnahme bildet Orkney mit "Highland Park" und "Scapa". Auch hier finden sich Malts mit rauchigem und würzigen Aroma. Die Richtung unterscheidet sie jedoch eindeutig von den Islay Malts. Mitunter werden diese Inseln auch der Region Highlands zugeordnet.

Die Stadt Campbeltown auf der Halbinsel Mull of Kintyre stellte einst ein bedeutendes Zentrum der schottischen Whiskyindustrie mit etwa 30 Brennereien dar. Heute produzieren hier nur noch "Springbank" und "Glen Scotia" sehr aromatischen und eleganten Malt. Springbank produziert auch den besonders würzigen und stark getorften "Longrow", der am ehesten mit Islay Malts zu vergleichen ist und als Gegenstück den milden und eleganten "Hazelburn". Beide sind nach längst geschlossenen ehemaligen Campbeltown Brennereien benannt. Mit "Glengyle" hat im Jahr 2004 noch eine dritte Brennerei in Campbeltown den Betrieb aufgenommen. Die Produktionsanlagen stammen aus der 1976 geschlossenen "Ben Wyvis" Brennerei. Mit ersten Produkten ist in diesem Jahr zu rechnen. Man darf gespannt sein.

Der Rest der "Highlands" wird häufig unterteilt in North (würzig, aromatisch), West (rauchig, kräftig), East(üppig, würzig) South (mild, leicht).