Wie unterscheiden sich "Malt", "Grain" und "Blended" Whisky?

Wer "Scotch Whisky" hört, denkt an so bekannte Namen wie "Ballantines", "Johnnie Walker", "Dimple" oder "Chivas Regal". Meist handelt es sich um Blended Whisky, der einen Löwenanteil des internationalen Whiskymarktes ausmacht. Viel seltener anzutreffen sind reine Malt Whiskys. Wer jedoch erst einmal die Vielfältigkeit dieser Whiskys entdeckt hat, wird diese Tröpfchen zu schätzen lernen. Worin besteht nun also der Unterschied?

Ein Malt ist ein Whisky, der aus reinem Gerstenmalz im Potstill-Verfahren gebrannt wird. Bei der Abfüllung werden häufig mehrere Fässer unterschiedlicher Jahrgänge gemischt, um eine gleich bleibende Qualität zu gewährleisten. Das angegebene Alter bezieht sich immer auf die Reifezeit des jüngsten verwendeten Whisky, gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens drei Jahre. Die Lagerung erfolgt ausschließlich in Fässern aus Eichenholz. Oft werden nur die besten Fässer der Destillerie zur Herstellung von Malt Whisky verwendet, während der größte Teil zur Produktion von Blended Whisky genutzt wird.

Werden Malts aus verschiedenen Destillerien miteinander gemischt, spricht man von "Blended Malts", früher war dafür die Bezeichnung "Vatted Malts" und vereinzelt auch der Begriff "Pure Malt" gebräuchlich. Diese Form findet auf dem Markt allerdings nur wenig Beachtung, da Whiskyliebhaber häufig gerade den Stil einer bestimmten Destillerie schätzen.

Viel häufiger sind dagegen "Single Malts" anzutreffen. Diese stammen aus einer einzelnen Destillerie, deren Namen sie in der Regel auch tragen. Die Malts werden dabei entweder von der Destillerie, bzw. deren Eigentümer, als Originalabfüllungen verkauft, oder von unabhängigen Abfüllern (siehe Lexikon) vermarktet. Erst seit den 1970er Jahren findet man vermehrt Originalabfüllungen. Nachdem sich vorher fast nur unabhängige Abfüller um diese edlen Spirituosen verdient gemacht haben trug der große Erfolg des "Glenfiddich Special Reserve" (seit 1963) dazu bei, dass auch andere Destillerien ihre Erzeugnisse direkt abfüllten. Was ist aber nun mit den anderen Whiskys?

Die Herstellung von Malt Whisky ist eine recht arbeits- und kostenintensive Angelegenheit (Siehe auch "Wie wird Single Malt Whisky hergestellt?"). Um 1820 erfand der Ire Aeneas Coffey eine Methode, um auch ungemälztes Getreide, also auch Hafer, Weizen, Roggen und Mais zu destillieren. Dies geschieht in einem kontinuierlichen Prozess. Die Brennblasen müssen nicht nach jedem Brennvorgang aufwendig gereinigt und wiederbefüllt werden. Der Ausstoß ist auf diese Weise natürlich um ein vielfaches höher und die Preise für das Ausgangsmaterial sind bedeutend niedriger. Das auf diese Weise gewonnene Destillat wird als industriell hergestellter Alkohol vermarktet , kann aber durch Fassreifung auch zur Whiskyherstellung genutzt werden. Dieser trägt die Bezeichnung "Grain". Meist tritt er als "Single Grain" auf. Grainwhisky wird, aus Kostengründen, überwiegend aus Weizen destilliert. In Ländern, in denen nicht Weizen das gebräuchlichste und günstigste Getreide ist, kann er aber auch aus Mais, Reis, Hafer oder anderen Sorten gebrannt werden. Warum findet man nun aber so selten Grain Whisky und was ist nun eigentlich ein "Blended Whisky"?

Geschmacklich hat Grainwhisky einen Nachteil, da das Ausgangsdestillat ja einen nahezu chemisch reinen Alkohol ist. Deshalb wurde in Schottland gegen Ende des 19.Jarhhunderts der "Blended Whisky" oder kurz "Blend" erfunden. Dieser ist eine Mischung verschiedener Malts und Grains mehrerer Destillerien. Der Malt Anteil beträgt häufig zwischen 20 und 50 %. Nicht selten werden fünfzig und mehr Malts für einen Blend verwendet. Der weltweite Marktanteil von Blended Whisky liegt bei mehr als 80 %.

Warum hat der Blend aber nun seinen Siegeszug rund um die Welt angetreten? Zum einen sind da die niedrigeren Produktionskosten. Aber Blended Whiskys sind auch Kompositionen gleich bleibender Qualität, deren Rezepturen streng gehütete Geheimnisse der Hersteller sind. Dem so genannten Masterblender fällt dabei die Aufgabe zu, dafür Sorge zu tragen, dass Aussehen, Geruch und Geschmack stets gleich bleiben. Je nach Alter und Maltanteil unterscheidet man zwischen "Standard", "Premium" und "Deluxe". Beim Deluxe kann der Maltanteil durchaus bis zu 80 % betragen.

Was aber macht nun die Faszination des Single Malt Whiskys gegenüber dem Blend aus? Eine gleich bleibende Qualität ist bei ihm nicht in gleichem Maße zu gewährleisten. Zwar werden häufig unterschiedliche Fässer mehrerer Altersstufen miteinander gemischt. Probiert man allerdings den Whisky aus zwei Fässern des gleichen Destillationslaufes mit gleicher Lagerzeit, wird man feststellen, wie sehr sie sich voneinander unterscheiden können. Gerade das macht den Malt Whisky aus. Nur die besten Fässer finden für die Produktion Verwendung. Das Fehlen von Grainwhisky sorgt außerdem für eine höhere Intensität der Aroma- und Geschmacksstoffe. Ähnlich einem guten Wein, kann der Liebhaber leicht den Hausstil einer Brennerei herausschmecken. Wer z.B. Ardbeg, Bladnoch und Macallan vergleicht, wird feststellen, wie breit das Spektrum dieser einzigartigen Spirituose ist.